Österreichisches Wörterbuch

der- (+Zeitwort)

er-, (ver-, selterner: zer-) +Zeitwort


Erstellt am: 12.11.2007

Bekanntheit: 85%

Beurteilung: 42 | 1

Kommentar am 12.11.2007
Trotz Brezi´s Warnung Es sei versucht!
Im Anhang: die bei "ostarrichi" bisher registrierten Verben beginnend mit der Vorsilbe der-
als Beispiele

derbaazn es hods derbaazd zerquetschen
derblasen bewältigen, schaffen
derdrucken zerdrücken
derdürren vertrocken, eingehen
derfangen sich von etwas erholen
derfrieren erfrieren
derglengen erreichen, erwischen
dergooglen etwas etwas in einer Suchmaschine suchen/finden
derklatschen erwischen (den Zug, den "Täter")
derleben erleben
derlesen des dalest jo kaana lesen, entziffern
derraten erraten
derschrecken jetz hob i mi daschreckt! erschrecken
derstessen stolpern, stürzen
dertuan (gerade noch) schaffen
derwischen erwischen

Kommentar am 12.11.2007
Finde den Eintrag m.E........ sogar wichtig ! Werden doch durch diese Vorsilbe Wörter gebildet, die es nur im österreichischen Sprachraum gibt. Sämtliche Beispiele sind im deutschen Sprachraum nicht bekannt. Mehr brauch I nimmer DERZÖHN dazu *g..............-sh-

Kommentar am 12.11.2007
>>>> d <<<< Daumen hoch wegen des typischen österreichischen Gehalts. Und von bairisch würd ich schon garnicht reden. Meine bürGERFREIe Meinung dazu........-sh-

Kommentar am 12.11.2007
@JoDo.... Daumenwort! Auch gerne von mir Daumen hoch! Lg meli

Kommentar am 13.11.2007
Gratulation JoDo! Nicht nur, dass es dir (entgegen meinen Bedenken) gelungen ist, diesen Megaaustriazismus als Stichwort unterzubringen, sondern auch zu den 4 Daumen. Verdient und nicht etwa ein Geschenk zu deinem besonderen Tag.

Kommentar am 14.12.2008
perfekt zusammengefasst :-))

Kommentar am 15.12.2008
Nachtrag: +Zeitwort
Gaaanz wichtig erscheint mir nachzutragen, dass das von mir gemeinte Phänomen sich auf Zeitwörter bezieht und NICHT auf zusammengesetzte Eigenschafts- und Umstandswörter, die mit dem Artikel oder Demonstrativpronomen ´der´ beginnen (derjenige, derartig, dereinst, dergestalt).

Kommentar am 15.12.2008
Infolge der lokalen Aussprache sind viele der Verben mit Vorsilbe der-
unter da- oder dar- eingetragen:
dablickt, dablosen, dabreseln, dadamt (?), dafaunga, dafeun, dahaschpeln, dakema, daklatscht, dalempert, daradn (= erraten?), darappeln, darennen, sich darennen, darstessn, dastessen, dastessn, dasteßn, dasaufen, daschmeißen, dawürfeln, dazähln (Büchl!)

  • ca. 20 Verben mit der- siehe Brezi-Kommentar, darunter ein 5. 'derstessen',
    + derfolgen, derhalten, dermachen, dermanzen, derpacken.

    Bislang nicht aufscheinen z.B.
    derbarmen, dergattern, derleben, derschießen, derschlagen, derschmecken, derschnaufen, dersitzen, derstechen, dersteigen, dertappen, dertrutzen, derwürgen, derzahlen, und sogar derstunken und derlogen

  • Es fällt auf, dass auch etliche Methoden des aktiven Ins-Jenseits-Beförderns (er- schießen/stechen/schlagen/würgen) nicht eingetragen worden sind.
    Kompliment der Gewaltlosigkeit!

    Kommentar am 15.12.2008
    unter da- oder dar- eingetragen Da sieht man, was da noch alles eingearbeitet werden muss.
    Danke für die Vorarbeit. JoDo

    Kommentar am 15.12.2008
    ausgezeichnet, guter Eintrag. verwendet wohl jeder Österreicher.

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    der- (+Zeitwort)






    Österreichisches Deutsch bezeichnet die in Österreich gebräuchlichen sprachlichen Besonderheiten der deutschen Sprache und des Wortschatzes in der hochdeutschen Schriftsprache. Davon zu unterscheiden sind die in Österreich verwendeten bairischen und alemannischen Dialekte.
    Das vom österreichischen Unterrichtsministerium mitinitiierte und für Schulen und Ämter des Landes verbindliche österreichische Wörterbuch dokumentiert den Wortschatz der deutschen Sprache in Österreich seit 1951.
    Teile des Wortschatzes der österreichischen Standardsprache sind, bedingt durch das bairische Dialektkontinuum, auch im angrenzenden Bayern geläufig.
    Einige Begriffe und zahlreiche Besonderheiten der Aussprache kommen aus den in Österreich verbreiteten Mundarten und regionalen Dialekten, viele andere wurden nicht-deutschsprachigen Kronländern der Monarchie entlehnt. Eine erhebliche Anzahl rechts- und verwaltungstechnischer Begriffe sowie grammatikalische Besonderheiten gehen auf das österreichische Amtsdeutsch im Habsburgerreich zurück.
    Außerdem umfasst ein umfangreicher Teil des speziell österreichischen Wortschatzes den kulinarischen Bereich; einige dieser Ausdrücke sind durch Verträge mit der Europäischen Gemeinschaft geschützt, damit EU-Recht Österreich nicht zwingt, hier fremde deutschsprachige Begriffe zu verwenden.
    Daneben gibt es in Österreich abseits der hochsprachlichen Standardvarietät noch zahlreiche regionale Dialektformen, hier im Besonderen bairische und alemannische Dialekte. Diese werden in der Umgangssprache sehr stark verwendet, finden aber keinen direkten Niederschlag in der Schriftsprache.